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griff und Treffer!) »Du warst tief erschüttert - falls du dich er-
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innerst -, und du wußtest verdammt gut, daß du außergewöhn-
lich warst.« (Wieder ein Treffer. Ihr Götter! Er kennt keine
Gnade!) »Was sollte ich also machen? Dich innerhalb eines
Tages mit der ganzen Welt konfrontieren? Hör mal, Elritze, ich
sah mich einem Problem gegenüber: Ich hatte einen Jungen
großzuziehen, und das ohne Nachrichtensendungen, ohne Bil-
der von Städten, ohne jeden Hinweis darauf, was außerhalb von
Sheons Wäldern ablief, denn jedes Photo mit Leuten darauf
hätte einem gescheiten jungen Burschen gezeigt, daß alle Leute
mir sehr ähnelten, aber niemand ihm. Ich mußte dich erziehen,
ohne dich zu erziehen, wenn du das Problem verstehst, denn ich
wollte nicht, daß du an deinem Anderssein leidest. Ich wollte
dir eine Kindheit geben, und ich gab dir die beste, die ich geben
konnte: meine eigene.«
(Er bearbeitet mich. Er sagt die Wahrheit. Worin besteht ei-
gentlich das Experiment? Sie sind noch nicht fertig damit. Es
geht immer noch weiter.) Dorn spürte, wie sich Schweiß in
seinen Kniekehlen und Achselhöhlen bildete.
»Du mußt zugeben«, sagte Duun, »daß in den letzten zwei
Jahren viel in deinen Kopf hineingestopft worden ist. Ein Hau-
fen Fakten. Du bist aus der Vergangenheit in die Gegenwart
vorgestoßen. Eins will ich dir sagen: Als ich anfing, wußte ich
nicht, was für ein seelisches Fassungsvermögen du besitzt, ob
es normal war, verstehst du? Ich wußte gar nicht, ob ich tun
konnte, was ich vorhatte. Ich mußte es herausfinden, bevor ich
irgend jemandem sonst erlauben konnte, sich mit dir zu befas-
sen ... ich mußte herausfinden, ob du Hatani werden konntest.
Erinnere dich an Ehonins Tochter.«
»Warum ist es wichtig - daß ich Hatani werde?«
»Ist das eine Frage?«
»Ich habe dir gesagt, daß ich Bescheid geben würde, wenn sie
kommt.«
»Nun, ich werde es dir eines Tages erklären.«
»So lautet meine Frage: Warum enthält das, was sie mich zu
sehen zwingen, die Station, und warum ist die Station voller
Leute, die wie ich sind?«
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»Das sind zwei Fragen.«
»Es ist nur eine. Ein Hatani sollte ihre Einheit sehen.«
»Na gut, ich behandle sie als eine. Die Station ist nicht, wie
du denkst, sondern voller normaler Leute, und ich habe dir die
Wahrheit gesagt: Du bist einzigartig. Wahrscheinlich führen die
Tests dazu, daß du seltsame Träume hast; sie haben psycholo-
gische Auswirkungen, die, da bin ich mir sicher, die Meds sehr
interessieren.«
»Das Experiment geht noch weiter, nicht wahr?« (Ihr Götter,
er hat mich wieder verdreht! Alles, alles ist eine Illusion, wie
die Fenster.) »Nicht wahr, Duun?«
»Das ist schon wieder eine Frage, und ich werde sie nicht be-
antworten. Wie ich dir schon gesagt habe, will ich nicht, daß du
diese Sache durch die Tür bringst. Ich könnte mir denken, daß
du dich über einen Ort freust, wo die Leute dir nicht den Ver-
stand auseinandernehmen und Spiele mit dem treiben, was du
weißt.«
»Ihr Götter, sag mir, wo der liegt!«
Duun lächelte. Oder vielleicht war es nur die Narbe. »Iß! Du
hast mich geweckt. Also kannst du verdammt gut auch das
Frühstück essen, das ich deinetwegen machen mußte!«
»Es ist eine Sprache, Sagot. Warum sagen sie es mir nicht
einfach?«
»Still! Ich kann nicht darüber sprechen.«
»Was machen sie mit mir?«
»Dorn, ich kann nicht darüber diskutieren. Bitte!«
»Mir tut alles weh, wenn ich von dort herauskomme. Ich
fühle mich dann, als hätte mich jemand gepackt und von innen
nach außen gewendet. Ich sehe Dinge in meinem Schlaf. Ich
habe die Fensterbilder geändert. Vorher waren es Sterne. Ich
wachte auf und wußte nicht, wo ich war, und ich hatte das Ge-
fühl zu fallen, wie das Fallen im Traum, nur schlimmer. Jetzt
habe ich Wälder vor mir, und manchmal die Wälder Sheons im
Regen; ohne das kann ich nicht schlafen. Ich wünschte, sie
würden dieses schreckliche Wüstenbild im Labor auswech-
seln.«
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»Es soll eigentlich beruhigen.«
»Es ist zuviel Himmel dabei. Es wirkt tot. Ich träume von so
einem Ort, und es gefällt mir nicht.«
»Ich werde sie bitten, es zu ändern. Ich bin sicher, daß sie es
tun werden. Sie versuchen wirklich, gut zu dir zu sein, wie du
weißt.« »Sie hassen mich.«
»Junge, sie sind Profis. Sie müssen kalt sein. Ihre Gedanken
kreisen nur darum, was sie zu tun haben, und sie unterscheiden
sich nicht von anderen Profis. Irgendwann sind sie soweit, daß
sie Leute behandeln, als ginge es darum, Knöpfe zu drücken
und zu erwarten, daß die Dinge in Gang kommen. Sie verges-
sen einfach, daß eine Person an dieses Bein und jenen Arm
anmontiert ist, denn sie blicken in sich hinein und sehen dann
auf einer anderen Ebene, sehen zum Beispiel einfach nur, wie
die Adern und Nerven verlaufen. Auf dieser Ebene ist dein
Körper nur noch eine Karte, auf der Wege hierhin und dorthin
führen, und ich fürchte, sie bewegen sich in diesen Gleisen,
ohne viel daran zu denken, daß irgendwo oben in diesem Netz
sich ein Schädel mit einem Gehirn befindet, daß dort ein sehr
besorgter junger Mann wohnt und ihnen zusieht und dem zu-
hört, was sie zueinander sagen.«
(Sagot, du lenkst wieder ab. Ich kenne diesen Trick. Ich bin
ein Junge zwischen zwei cleveren Erwachsenen, und sie sorgen
ständig dafür, daß ich mich nicht im Gleichgewicht befinde. Ich
bin es müde, gegen den Sturm zu kämpfen. Manchmal möchte
ich mich einfach nur noch hinlegen und aufgeben.)
»Ich denke daran, mich umzubringen.« Panik. Sagot sah ihn
schockiert an. Dorn grinste, aber innerlich schmerzte es ihn.
»Das war ein Scherz. Du bist sehr gut darin, mich vom The-
ma abzubringen. Ich dachte, ich mache das einmal mit dir.«
»Mach keine Scherze über so etwas, Junge! Ich hatte einen
Ehemann, der mir das angetan hat. Ich halte es für überhaupt
nicht komisch.«
»Erzähl mir nichts von deinem Ehemann! Du machst es wie-
der mit mir! Ich hör dir nicht zu!« Er sprang von der Erhebung
und ging über den Sand nach draußen. Sagot schwieg. Er kam
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bis zur äußeren Tür, in den Raum mit der Vase und dem Zweig,
und die Tür war abgeschlossen. Er schlug auf den Schalter,
hämmerte gegen die Tür. »Macht auf! Ich will hier raus!«
Es gab kein Entkommen. Schließlich mußte er wieder in das
große Zimmer zurückgehen (wie Sagot es geplant hatte). Aber
er setzte sich auf die hinterste Erhebung, kreuzte die Beine und
betrachtete eingehend die Adern an seinen Händen und Knö-
cheln, Adern, die durch den Zorn erweitert waren. Karten. We-
ge. Sagots Ehemann hatte sich wahrscheinlich umgebracht, und
es war keine Erfindung von ihr. Sie saß dort drüben, vor sich
einen undankbaren, groben Jungen, der schmollte, nachdem er
sie auf Hatani-Art angegriffen hatte. Er hatte Cloen geschlagen.
Er hatte Sagot geschlagen. Beide Male hatte er seine Kenntnis-
se pervertiert.
Endlich stand er wieder auf, ging hinüber und setzte sich vor
Sagot. »Du kannst mit mir schimpfen, Sagot. Bitte!«
»Das brauche ich nicht.«
(Treffer. Geschickt und tödlich wie Duuns Schlagfertigkeit,
wenn er verärgert war.) Dorn zuckte innerlich zusammen.
»Vergib mir, Sagot. Sagot, hasse mich bitte nicht!«
»Böser Junge. Voller Arglist und Täuschung. Ich sehe, daß du
Duuns Werk bist. Wir sind wieder bei den Meds, nicht wahr?«
»Sag mir bloß nicht, daß sie mich nicht hassen! Ich kann ihre
Bewegungen lesen, ihre Blicke, Sagot. Sie hassen mich und
fürchten mich, und sie haben mich zu dem gemacht, was ich
bin. Sind ihre Reaktionen da vernünftig?«
»Vielleicht ist es der Hatani, den sie fürchten. Hast du schon
einmal daran gedacht? Die Leute mögen es nicht, wenn man sie
durchschaut. Da steht ein Hatani vor deiner Tür, du gibst ihm [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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