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bilden sich diese Kerle eigentlich ein? Ich kenne Liese-
lotte nicht, aber rein optisch ist an ihr wirklich kaum et-
was auszusetzen. Sie hat eine tolle Figur, sieht gepflegt
und gut aus. Schönes halblanges, sorgsam gesträhntes
Haar, dezent geschminkt und freundlich. Sie bemerkt
meinen Blick.
»Ach«, sagt sie nur, »es ist letztlich total egal, wie du
aussiehst, darum geht es doch gar nicht.«
Ich bin unsicher.
Sie redet weiter: »Guck dir jemanden wie den Schwar-
zenegger an. Der betrügt seine Frau, seine gutaussehen-
de, tolle Frau mit der wirklich nicht besonders attraktiven
Haushälterin. Und warum? Weil er die Möglichkeit hat.
So einfach und so dämlich ist es. Gib ihnen eine Gele-
genheit, ihr Ego aufzupolieren, und sie nutzen sie.«
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Während sie das sagt, spüre ich eine Hand an meinem
Bein. Genauer gesagt, an meinem Oberschenkel.
»Oh, Entschuldigung!«, tönt es von links.
Ein dicklicher, weißhäutiger Mittfünfziger grinst mich
an. Spinnt der? Tatscht hier im Wasser rum.
»Schon gut«, entgegne ich und gucke nicht besonders
freundlich.
Wir paddeln und strampeln, und Lieselotte will wissen,
ob ich mit ihr mal einen Ausflug mache.
»Ich will mal raus aus dieser Anlage und ein bisschen
was von der Insel sehen. Hast du Lust mitzukommen?
Vielleicht mal nach Santanyi, zum Bummeln, Einkaufen
und Kaffeetrinken?«
Warum eigentlich nicht, denke ich. Ich muss ja nicht hier
ausharren und warten, bis mir mein Ehemann mal die
Ehre seiner Gesellschaft gibt.
»Klar!«, antworte ich deswegen, »das wäre schön.«
Zack, schon wieder eine Hand an mir. Diesmal an mei-
nem Po. Der Alte tickt wohl nicht mehr richtig. Am
liebsten würde ich ihm ein paar scheuern.
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»Hey!«, blaffe ich ihn an. »Das ist mein Po, der ist kein
Allgemeingut! Finger weg!«
Er lacht nur blöde, entfernt aber immerhin seine Hand.
»Ich habe nur ein wenig Halt gesucht!«, versucht er sich
zu rechtfertigen.
»Ich bin keine öffentliche Haltestelle!«, knurre ich, und
Lieselotte lacht.
»War doch nur ein Versehen!«, stammelt mein Aqua-
gymnastiknachbar.
»Ich suche mir gerne selbst aus, wer mir an den Hintern
langt!«, lege ich noch mal nach.
»Und  käme ich in die nähere Auswahl?«, grinst mich
das kleine Männchen an.
Der hat vielleicht Nerven.
»Nein!«, antworte ich mit fester Stimme und denke an
meine Korbgedanken von gestern.
Nett ist das nicht von mir, aber ein wenig subtiler sollten
Annäherungen vielleicht schon sein. Man kann doch
nicht einfach zulangen.
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»So sind sie! Sie probieren es halt!«, kichert Lieselotte.
Richtig witzig kann ich das nicht finden. Eine kleine
Stimme in mir drin allerdings sagt: Immerhin  da ist je-
mand, der dich gut findet. Aber so tief bin ich doch noch
nicht gesunken, dass ich für jegliche Form von Annähe-
rung dankbar sein muss, tadle ich mich selbst. Ich denke
an Herrn Reimer. Da hätte ich vielleicht nicht ganz so
schroff reagiert. Aber ein Mann wie Herr Reimer legt
einem auch nicht einfach seine Pranke auf den Po. Das
hat der gar nicht nötig.
»Trinkst du einen Kaffee mit mir? Auf meine Kosten
versteht sich«, bittet der Pograbscher auf seine Art um
Verzeihung. »Jetzt sei doch nicht so eingeschnappt!«,
fügt er noch hinzu. »Du bist halt ein verdammt flotter
Feger.«
Was für ein Ausdruck? Aus welchem Jahrhundert stammt
der denn? Obwohl ich den Mann peinlich und reichlich
unattraktiv finde, bin ich wider Willen doch geschmei-
chelt. Flotter Feger! Selbst ein solches Kompliment ist
eine Art Dünger für mein angeschlagenes Ego.
»Mal sehen«, antworte ich deshalb und gucke nicht mehr
ganz so streng.
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Als wir nach 45 Minuten aus dem Wasser steigen, bin ich
geschafft. Meine Arme brennen und meine Beine sind
noch schwerer als sie eh schon waren.
»Zeit für einen schönen Drink. Den haben wir uns ver-
dient!«, beschließt Lieselotte.
Es ist noch nicht mal Mittag. Ein bisschen früh für den
ersten Alkohol, denke ich. Ach Scheiß drauf, ist mein
nächster Gedanke. Es ist Urlaub.
»Fein!«, sage ich und das kleine weiße Männchen folgt
uns.
»Da hast du aber einen richtigen Fan aufgetan!«, flüstert
mir Lieselotte zu.
Wir bestellen drei Aperol Sprizz, das neue angesagte
Modegetränk, und mein »Fan« zückt sofort seine Club-
karte, um zu bezahlen. Immerhin, er ist kein Geizhals.
»Auf euch!«, prostet er uns zu, als er sein Glas erhebt.
»Ich bin der Kurt, ich mach in Hundefutter!«, stellt er
sich dann vor.
Er fährt sich mit der Hand durch sein Resthaar und lacht.
Lieselotte strahlt ihn an, als hätte er gerade gesagt, er sei
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George Clooney und habe die Absicht, sich jetzt und hier
endgültig fest zu binden.
»Hundefutter  interessant«, antworte ich, obwohl ich
mir kaum etwas Langweiligeres vorstellen kann.
Aber genau diese kleinen Sätzchen sind es, die Männer
begeistern. Auch Kurt. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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